Samstag, 3. November 2007
Alexa heißt erleben
dorian de sade, 18:10h
Es lag eine Spannung in der Luft. Schon eine Woche vor dem 12. September konnte ich es fühlen. Meine Aufregung war mir regelrecht anzusehen und sie steigerte sich im Laufe jener Woche noch erheblich. Es lag etwas in der Luft, etwas Unbestimmtes, schwer zu beschreibendes. Vielleicht so ähnlich wie man sich als kleines Kind immer vor Weihnachten gefühlt hat oder so wie die Empfindung vor dem ersten Rendevouz.
Die bevorstehende Alexaeröffnung erfüllte mich mit kribbelnder Vorfreude. Jener in meinem Kalender rot markierte Tag versprach etwas besonderes zu werden, ein Tag von dem man seinen Kindern erzählt.
Alexa. Schon der Name strahlte einen unbändig jungen, ja fast künstlerischen Scharm aus.
Und dann erst der Werbeslogan, der einem unvergesslich von den Plakatwänden entgegenstrahlte: „Alexa ist erleben“ Bereits beim ersten mal lesen, war ich überzeugt, Alexa würde mehr als nur ein Einkaufszentrum werden.
Und der Tag kam, an dem die heiligen Hallen sich öffnen sollten. Jenes gelobte Land. Jener Wallfahrtsort des Konsums. Jenes 5geschossige Monstrum, mit 54.000m² Verkaufsfläche, mit 180 einzigartigen Geschäften, einer Fressmeile mit 17 gastronomischen Exklusivitäten und 1600 Parkplätze in der mehrgeschossigen Tiefgarage. Nicht zu vergessen, auch das obligatorische Fitnesscenter, um den angefressenen Speck gleich wieder abzutrainieren und, um das Familienvergnügen perfekt zu machen, auch noch ein Kinderparadies.
Natürlich war ich einer der ersten von 5000 Menschen, die sich schon in der Nacht vor der eigentlichen Eröffnung vor dem Alexa versammelt hatten, um im früheröffneten Media Markt schoppen zu gehen.
Während ich mir die Nase an den imposanten Glastüren platt drückte, dachte ich schon an die vielen Schnäppchen, die in diesem so spendablen, ja fast schon humanistischen Markt auf mich warten würden. All die Regale angefüllt mit herrlichen Produkten, mit wunderbarer Vielfalt von Technologie.
Die Menge um mich begann unruhig zu werden. Hektische Blicke wanderten umher. Ich konnte die Gier dieser Meute spüren. Ich wusste, das sie wollten was ich wollte und auch wenn ich selber noch nicht ganz wusste, was ich eigentlich wollte, war ich mir doch gewiss, dass ich es ihnen nicht kampflos überlassen würde.
Es war fast ein Aufschrei, der durch die Menge ging als die zwei Sicherheitsbeamten von innen die Türen aufsperrten. Wie eine Flutwelle brach der wilde Mob durch den Eingang hindurch, die Beamten mitschwemmend, gegen alle Seiten hin brandend und sich zur Rolltreppe hin ergießend.
Ich war ungefähr im vorderen Mittelfeld der Masse. Einige dieser Unholde hatten sich mit unglaublicher Dreistigkeit vorgedrängelt. Aber ich lag noch gut im Rennen und bahnte mir wieder energisch meinen Weg nach vorne. Mein Herz klopfte. Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn. Ich rannte im Strom. Vor mir stürzte ein Mann und fiel hart auf den Rolltreppenabsatz. Hastig sprang ich über ihn hinweg und kämpfte mich weiter.
Endlich betrat ich den Media Markt. Tief atmete ich die Luft der Umgebung ein, für einen Moment war ich orientierungslos. Was sollte ich kaufen?
Auf ein Mal sah ich durch das Gedränge hindurch, das riesige Bild der Playstation 2. In großen Lettern war darunter zu lesen: „This is living“ Ich war überzeugt.
Ich rannte. Wie von Sinnen. Wie in Trance. Im vorbeirennen rempelte ich eine dicke Frau um. Es war egal. Ich griff nach vorne. Ich hatte es. Es war ein unbeschreibliches Gefühl der Glückseeligkeit. Ich war befreit. Ich hatte etwas ergattert. Fast erhaben trat ich meinen Heimweg an. Meinen Weg durch die ewigen Schlangen an der Kasse, vorbei an den demolierten Diebstahlsicherungen, die kaputte Rolltreppe hinunter, vorbei an den zerbrochenen Scheiben, vorbei an den vielen Polizisten ins Freie.
Jetzt, einige Zeit später hat das Gefühl etwas nachgelassen. Eine Art Ernüchterung hat sich eingestellt und meine neue Playstation 3 ist eigentlich auch nicht viel besser als meine anderen zwei Konsolen. Irgendwie fühle ich mich wieder ein bisschen leer. Aber ein guter Freund hat mir erzählt, dass in nur ein paar Monaten, gleich hier um die Ecke ein neues Einkaufszentrum eröffnet werden soll.
Na dann ist ja alles gut.
Die bevorstehende Alexaeröffnung erfüllte mich mit kribbelnder Vorfreude. Jener in meinem Kalender rot markierte Tag versprach etwas besonderes zu werden, ein Tag von dem man seinen Kindern erzählt.
Alexa. Schon der Name strahlte einen unbändig jungen, ja fast künstlerischen Scharm aus.
Und dann erst der Werbeslogan, der einem unvergesslich von den Plakatwänden entgegenstrahlte: „Alexa ist erleben“ Bereits beim ersten mal lesen, war ich überzeugt, Alexa würde mehr als nur ein Einkaufszentrum werden.
Und der Tag kam, an dem die heiligen Hallen sich öffnen sollten. Jenes gelobte Land. Jener Wallfahrtsort des Konsums. Jenes 5geschossige Monstrum, mit 54.000m² Verkaufsfläche, mit 180 einzigartigen Geschäften, einer Fressmeile mit 17 gastronomischen Exklusivitäten und 1600 Parkplätze in der mehrgeschossigen Tiefgarage. Nicht zu vergessen, auch das obligatorische Fitnesscenter, um den angefressenen Speck gleich wieder abzutrainieren und, um das Familienvergnügen perfekt zu machen, auch noch ein Kinderparadies.
Natürlich war ich einer der ersten von 5000 Menschen, die sich schon in der Nacht vor der eigentlichen Eröffnung vor dem Alexa versammelt hatten, um im früheröffneten Media Markt schoppen zu gehen.
Während ich mir die Nase an den imposanten Glastüren platt drückte, dachte ich schon an die vielen Schnäppchen, die in diesem so spendablen, ja fast schon humanistischen Markt auf mich warten würden. All die Regale angefüllt mit herrlichen Produkten, mit wunderbarer Vielfalt von Technologie.
Die Menge um mich begann unruhig zu werden. Hektische Blicke wanderten umher. Ich konnte die Gier dieser Meute spüren. Ich wusste, das sie wollten was ich wollte und auch wenn ich selber noch nicht ganz wusste, was ich eigentlich wollte, war ich mir doch gewiss, dass ich es ihnen nicht kampflos überlassen würde.
Es war fast ein Aufschrei, der durch die Menge ging als die zwei Sicherheitsbeamten von innen die Türen aufsperrten. Wie eine Flutwelle brach der wilde Mob durch den Eingang hindurch, die Beamten mitschwemmend, gegen alle Seiten hin brandend und sich zur Rolltreppe hin ergießend.
Ich war ungefähr im vorderen Mittelfeld der Masse. Einige dieser Unholde hatten sich mit unglaublicher Dreistigkeit vorgedrängelt. Aber ich lag noch gut im Rennen und bahnte mir wieder energisch meinen Weg nach vorne. Mein Herz klopfte. Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn. Ich rannte im Strom. Vor mir stürzte ein Mann und fiel hart auf den Rolltreppenabsatz. Hastig sprang ich über ihn hinweg und kämpfte mich weiter.
Endlich betrat ich den Media Markt. Tief atmete ich die Luft der Umgebung ein, für einen Moment war ich orientierungslos. Was sollte ich kaufen?
Auf ein Mal sah ich durch das Gedränge hindurch, das riesige Bild der Playstation 2. In großen Lettern war darunter zu lesen: „This is living“ Ich war überzeugt.
Ich rannte. Wie von Sinnen. Wie in Trance. Im vorbeirennen rempelte ich eine dicke Frau um. Es war egal. Ich griff nach vorne. Ich hatte es. Es war ein unbeschreibliches Gefühl der Glückseeligkeit. Ich war befreit. Ich hatte etwas ergattert. Fast erhaben trat ich meinen Heimweg an. Meinen Weg durch die ewigen Schlangen an der Kasse, vorbei an den demolierten Diebstahlsicherungen, die kaputte Rolltreppe hinunter, vorbei an den zerbrochenen Scheiben, vorbei an den vielen Polizisten ins Freie.
Jetzt, einige Zeit später hat das Gefühl etwas nachgelassen. Eine Art Ernüchterung hat sich eingestellt und meine neue Playstation 3 ist eigentlich auch nicht viel besser als meine anderen zwei Konsolen. Irgendwie fühle ich mich wieder ein bisschen leer. Aber ein guter Freund hat mir erzählt, dass in nur ein paar Monaten, gleich hier um die Ecke ein neues Einkaufszentrum eröffnet werden soll.
Na dann ist ja alles gut.
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